Donnerstag, 10. Mai 2012

Expedition nach Caithris Folge I

Die Sonne lag drückend über den Wäldern die den westlichen Teil der Insel Anango bedecken. Kati, eine Jägerin die sich der Gruppe der Pyrana-Panther versprochen hatte verscheuchte mit der Hand einige kleine Insekten die in jedem noch so kleinen schattigen Winkel durch die Lufttanzten. Durch die Nahegelegene Thassabucht und den teilweise von Sumpf und Morast durchzogenen Wald gab es zahlreiche Insektenarten die den Waldmädchen immer wieder zu Schaffen machten. Sie und ihre Schwester Amphi, ebenfalls einen Versprochene die noch um die Aufnahme in Gruppe kämpften waren zum Wachehalten eingeteilt. „So ein Mist“ dachte Amphi, „bei der Hitze hat niemand Lust nach draußen zu gehen und erst Recht keine auch noch im Wald auf Mädchenjagd zu gehen.“. Sicher war dieses strenge Wachestehen ein Einfall von dieser Cori. Die alte Giftschlange hatte es scheinbar sowieso auf sie abgesehen, ständig kritisierte sie an ihr herum.
Als könnte Cori Gedanken lesen kam sie just in diesem Augenblick aus ihrer Hütte, die langen Schwarzen haare waren noch zerzaust und die Jägerin bemühte sich mit einem aus Holz geschnitzten Kamm die widerspänstigen Stränen in Form zu bringen. Kati die sich auf den Torbalken gesetzt hatte, ließ einen Seufzer hören: „Ich hoffe die En lässt uns bald zur Prüfung zu und weiht uns zu Jägerinnen. Dan können wir auch mal so ausschlafen. Amphi schüttelte leicht den Kopf und schaute in Richtung Cori: „Das wird die Krähe schon zu verhindern wissen, das kannst Du wohl annehmen.“
„Glaubst Du wirklich?“
„Natürlich, sie ist eine verbitterte alte Bosk-Kuh, immer hat sie was auszusetzen, besonders an mir.“
„Sei nicht ungerecht, Amphi, Cori ist...“ Kati musst das Gespräch unterbrechen da sich das Thema gerade mit schlendernden Schritten dem Wehrgang näherte.
„Tal Cori“, begrüßten die Anwärterinnen die ehemalige Anführerin des Stammes die es, wie kaum eine Andere verstand, ihren Gegenüber zu verusichern. Man konnte nie mit Sicherheit sagen ob Cori einem im nächsten Augenblick die Hand zur Hilfe reichen würden oder ob sie sich mit ihrem Sleenmesser auf einen stürzen würde. Und dieses Verhalten spiegelte sich auch in den Geschichten wieder die man sich über diese Frau erzählte. Manche Jägerinnen erzählten sich, dass der Weg, der sie bis an die Spitze der Pyrana geführt hatte mit Toten gepflastert sei und dass sie skrupellos alles niederkämpfen würde was sich ihr in den Weg stellte. Andere Schwestern hingegen erzählten dass sie niemals eine bessere Schwester gehabt hätten als Cori. Sie nähme sich Zeit für die Ausbildung der jungen Jägerinnen, sei listenreich im Kampf und auf der Jagd und dass sie für fast jedes Problem und jedes Wehwehchen ein offenes Ohr habe. Mit anderen Worten, Cori war die Frau mit den zwei Gesichtern und man wusste nie, mit welchem dieser beiden Gesichter sie einen gerade ansah.
„Tal, Pledges! Ist denn heute schon was passiert?“ gab die Begrüßte zur Antwort.
„Nein, nichts außer Mückenstichen, Cori.“
Die erfahrene Jägerin stricht sich abermals eine ihrer langen schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht: "Ich habe einige Matrosen am Hafen belauscht, es heisst dass ein neues Piratenschiff  
auf der Thassa Jagd macht auf die Handelsschiffe der Kaufläute. Die Piraten sollen in der Nähe von Luqs Gruppe leben.“
Die beiden anderen  lauschten aufmerksam und man kam überein, der En oder der Se vorzuschlagen, einen Spähtrupp zu entsenden.
Natürlich mussten die Jägerinnen nicht lange warten bis sich die Se, eine schlanke Frau mit rotbraunen Haaren im Lager zeigte. Die Zweite der Gruppe hörte auf den Namen Aesa und war eine gewissenhafte und sehr ernsthafte Frau. Manche Schwestern meinten dass an Aesa eher eine Farmerin oder einen Händlerin verloren gegangen war. Sie hatte ein besonderes Talent sich um wildes Korn zu kümmern was nahe des Lagers auf einer Lichtung wuchs und hatte es in den vergangenen Jahren sogar vermocht aus einigen Wildgräsern ein verwertbares Korn zu machen das sogar etwas leichter war als das auf Gor allseits bekannte Sar-Tarna. Doch Aesa war auch eine wilde Seele und seit sie die Stellvertreterin der En geworden war blitze immer wieder der Drang in ihr auf sich vor den anderen Schwestern zu behaupten und ihren Führungsanspruch zu untermauern. Insbesondere Coris Wort galt noch viel im Rat der Jägerinnen denn sie hatte die Gruppe lange angeführt so dass nur noch sehr wenige an einen Zeit erinnern konnten als Cori noch einen junge und unsicherer Schamain gewesen war und noch weniger Schwestern wussten dass Cori, als sie in das Lager kam panische Angst vor Schlangen hatte und nicht Schwimmen konnte.
Die Se betrat den Wehrgang aus hell geschmirgeltem Temholz und begrüßte ihre Schwestern. Nachdem sie sich über die Lage im Lager und dem Wald erkundigt hatte wurde ihr die Angelegenheit mit den Piraten vorgetragen. Jeder im Lager wusste dass Aesa nicht gut auf Piraten zu sprechen war. Zwar waren Panthermädchen und Piraten in gleichem Maße Gesetzlose trotzdem führte diese selten bis nie zu einer Verbrüderung. Zu viele Schwestern mit denen man sich gerade erst angefreundet und die man lieb gewonnen hatte waren von marodierenden Such und Jagdtrupps der Piraten und Gesetzlosen unvermittelt weggefangen und in ein finsteres Leben in dunklen Kennellöchern oder zum Dienst in den zahlreichen Pagatavernen verkauft worden. Daher wunderte es niemanden dass die Se der Idee eines Spähtrupps, mit der Chance endlich selbst einen dieser Scheusale zu fangen durchaus aufgeschlossen gegenüber stand.
So entschied sie, die Expedition selbst anzuführen und sich dabei auf die Unterstützung der erfahrenen Cori und der beiden Versprochenen Sky und Reese zu verlassen. Insbesondere Sky war als zielsicherere Bogenschützin bekannt war aber auch im Gefecht bisher stets besonnen und beherrscht während die noch etwas treffsichere Amphin gelegentlich in einen Blutrausch geriet und am Ende Freund und Feind gelichermaßen vor ihr fliehen mußten.

Und so zogen die vier Jägerinnen los um die Piraten zu finden die angeblich eine Gefahr für die Seefahrt der Priesterkönige darstellen sollten. Anango verfügte neben dem Haupthafen an dem die offiziellen Handelsschiffe aus Tabor, Asperiche und Port Cyprian anlandeten noch ein zweiters etwas südlicher gelegenes Hafenareal. Hier lagen zwielichtigere Schiffe freier Händler vor am Kai und auf Rede. Doch auch die Schiffe voll von Schmuggler, Piraten und Glücksrittern legten an den heruntergekommenen Stegen an und entluden ihre Mannschaften in die zwielichtigen Tavernen in denen die Mädchen nicht von Boskkühen zu unterscheiden waren und der Paga nach Eiter, Blut und anderen Körperlfüssigkeiten schmeckte. Doch in den dunklen Nischen wurden Geschäfte gemacht die teilweise lukrativer waren als alles was sich auf den Märkten in Anango finden ließ. Kaum jemand nahm hier Notiz von den Bewaffneten und in abgerissene Felle gekleideten Frauen. Schnell wurde man sich mit dem Maat einer Schmugglergaleere einig dessen Kapitän Chaitris anzulaufen plante. Einige fleckige Kupferstücke tauschen die Besitzer und dafür gestand man den vier Frauen eine winzige Lücke hinter zwei Kisten im Bug des Schiffes zu.
Nach mehrtägigen Fahrt Wurden die blinden Passagiere von dem Maat an Deck geholt. Im dunkel der Nach zeichnete sich düster vor dem klaren Sternenhimmel die Küste einer Insel ab: „Das ist Caithris, Mädels.“ erklärte der Schmuggler flüsternd, „Wenn Ihr sicher seid dass ihr da hin wollt, dann können wir Euch jetzt übersetzen. Der Kapitän will morgen in der Bucht Frisches Holz und etwas frisches Obst an Bord holen lassen danach soll es weiter gehen nach Kaissa Island. Wir werden nicht auf Caithris anlegen. Die Gefahr ist zu groß, es heißt dass auf Caithris ein neues Piratennest entstanden ist. Denen wollen wir nicht in die Hände Fallen“
Die Jägerinnen blickten sich an und jede konnte in den Augen der anderen die Zweifel lesen wie sollte man die Insel je wieder verlassen? War es das alles wirklich wert? Nur um vielleicht einen Piraten zu fangen? Doch die Se war sich sicher. Manchmal hatte sie Momente in denen sie gegen jede Regel ihre Schwestern in einen Kampf warf. Niemand hätte je auf sie gewettet doch am Ende kamen alle unbeschadet davon. Nach einem kurzen Gespräch wurde man sich einig dass die Schmuggler in genau zwei wieder zurück kommen würden. Mit einem Signalfeuer sollte man sich bemerkbar machen, dann würden sie die Panthermädchen wieder mitnehmen. Als die vier Jägerinnen mit dem Maat und einem eingeweihten Matrosen das kleine Ruderboot bestiegen da zwinkerte der Maat der jungen und auffallend hübschen Reese zu. Auch richtete er es so ein, dass der einzige Freie Platz im Bot der war der genau ihm gegenüber war. Nun wussten die Pyrana auch warum sich der Maat bereit erklärt hatte seinen Kapitän zu überreden erneut Caithris anzulaufen. Im schwachen sein der Monde die meist von Wolken verdeckt waren wurden die Jägerinnen dem dunklen Ufer entgegen gerudert. Cori kämpfte mit unangenehmen Erinnerungen, sie hasste Boote, Brücken und Wasser im Allgemeinen. Wieso hatte die Se unbedingt sie auswählen müssen? 

...Fortsetzung folgt.

   

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